Für Peter

Auf dem Weg zurück, zur frühen Morgenstunde,
höre ich ein Geräusch aus Wind und Federn im
Gebüsch: Der Auerhahn, auf den ich gewartet
habe! Ich will filmen, doch er kommt auf mich zu,

wird näher, immer näher, jede Sekunde
näher wie ein Ritter zwischen Erde und Him-
mel im Revier, der mich als Feind betrachtet
und beobachtet misstrauisch, was ich tu‘.

Prächtig sieht er aus, wenn er mit dem großen Stoß
und mit dem Balzkragen sich vorwärts bewegt
und völlig ohne Furcht vor Menschen ein Rad
schlägt. Einen Fichtenast mit Nadeln habe ich

zu meiner Verteidigung, doch erbarmungslos
schnappt er nach mir mit dem Schnabel. Gut aufgelegt
bin ich, dann zwickt er mich, bereit zu jeder Tat,
in den Finger. Es schmerzt wie ein Wespenstich

und blutet etwas. Er bleibt stehn. Ich nehme
Distanz, um bessere Aufnahmen zu machen.
Er dreht sich um in Richtung der hohen Tannen,
nimmt hie und da Steinchen auf und verschwindet.

Ich werde dieses trotzdem sehr angenehme
Treffen, das für mich auch zu den mannigfachen
Aspekten des Lebens passt, nicht verbannen,
weil’s fester mich mit der Ur-Natur verbindet –

Wem sprudelt der Becher des Lebens so reich …
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik im BJV, Ausgabe 2018(November 2017)