4 – Die Mutter

Aus dem Buch „Jede Woche ein Gedicht und zuweilen noch ein zweites“, Vechta 2019


Die Mutter

Du kannst ihr alles sagen,
sie weiß, und liebt uneingeschränkt, sie stellt auch keine Fragen
und nimmt dich, wie du bist, sie schenkt

ihr Herz, dir soll’s gehören,
es klopft für dich, für dich allein,
es singt mit deinen Chören
und trinkt mit dir den gleichen Wein,

Erfolge kann es feiern,
es schluchzt, wenn du geschlagen bist,
es pocht vor Lust, wirkt bleiern,
egal, was du für Farben hisst.

Die Mutter will dein Bestes,
wenn sie den Schwung fürs Leben zeigt.
Mit ihr hast du was Festes,
was auf die größten Berge steigt.

Sie ist kein Kumpel, weder Verhaltenstherapeutin noch
Dozentin, deren Feder
die Kreise rund ums AIItagsloch

erklärt. Viel mehr vereint sie
die Gaben, hat von allen was,
und sie vermischt, wie’s scheint, sie mit Tropfen aus dem Liebesfass.


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