von O Theobald | Juni 13, 2012 | Jagd- und Naturlyrik (Anthologie)
Ein Stück Rehwild verlässt vertraut
die Dickung wie ein Mensch sein Haus,
es tritt zur Äsung aus,
nimmt hier ein Blatt und dort ein Kraut
und trollt zur nächsten Wiese,
die nicht gemäht ist. Wie so oft
ist’s heute auch von Anbeginn
ohne irgendeinen Begleiter.
Es muss ein junger Rehbock sein,
er wirft nur selten auf, verhofft
nicht lange, zieht dann weiter
an der Tanne vorbei, lässt diese
stehen und wechselt langsam in
den Tageseinstand ein –
von O Theobald | Juni 13, 2012 | Jagd- und Naturlyrik (Anthologie)
Alleine wer die Natur
kennt, versteht und liebt,
so dass das Geißkitz fiept
und die Tauben schwätzen,
weiß die Rolle der Jäger
in Forst und Flur
als Richtungsfeger
hoch zu schätzen –
von O Theobald | Juni 13, 2012 | Jagd- und Naturlyrik (Anthologie)
Für Hans
Auf etwas in der Ferne
hat sie die Seher gerichtet,
also äugt sie sozusagen
in die Zukunft. Die Gehöre
sind spitz und die Nase neigt
nach vorn, sie windet –
Was sie am Anfang ihres Lebens,
wahrscheinlich unter einer Föhre,
wohl jetzt empfindet?
Ob sie sich schon verpflichtet
fühlt und weiß, was niemals vergebens
sein wird, wenn der Nebel steigt?
Ahnt sie bereits die Macht der Sterne
sowie dann des Jägers Fragen?
Dichterkreis Jagdlyrik im BJV, Ausgabe 2012