Im Garten, 22 Uhr 45

Die Nacht hat einen Fuchs ausgespuckt,
der plötzlich hier wie im Rampenlicht
vorbeischnürt und sein Gebiet markiert.
Vom Kirschenraub hat er profitiert.
Auf einmal ist er nicht mehr in Sicht.
Das Dunkle hat ihn wieder geschluckt –

 

Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2016, Nr.2 (Juni)

 

Neujahrswunsch eines Optimisten

Dass die Bergkiefern weiter harzen,
dass die Füchse weiter schnüren,
dass die Ricken weiter mit Kitzen fiepen,
dass bei warmen oder starken Winden
und bei jeder Temperatur
die Meisen weiter piepen

und dass die Menschen alle schwarzen
Gedanken verjagen, ihre Türen
weit öffnen, um den Weg zur Natur
endlich (zurück) zu finden –

 

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 17-1/2016 (März)

Der Jäger

garantiert dem Wild ein schönes Leben
dank Sitten und dank strenger Gesetze:
gesicherten Lebensraum und Nahrung
für alle, Platz für Kämpfe und Spiele.

Er sichert dem Wild auch einen schönen
Tod mit Blattschuss und mit Jagdsignalen
auf dem Plesshorn bei dem letzten Bissen.

Der Jäger wird Gott den Retter geben,
einfach, ganz natürlich, ohne Hetze,
nach einer irdischen Offenbarung.

Bei Regen und Sonne kennt er viele
Wege, die ihn jedes Mal verwöhnen.
Jäger sein in Wälderkathedralen
bedeutet pirschen mit dem Gewissen –

 

Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2016, Nr.1 (März)

 

Zum Tod des Jagdhundes Anton II

Jetzt bist du tot.
Der Neid und der Hass
der andern haben
dich grauenvoll

getötet.
Worauf? Warum?
Der Garten bleibt stumm.
Beim Wassergraben
wirkt alles blass.

Die Melodie
der Toleranz
in Atemnot
errötet
in Moll,
fällt glanz-
los in die Knie –

 

Das ist des Jägers Ehrenschild…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik im BJV
Ausgabe 2016 (Dezember 2015)