Der Jungfuchs kam erst jeden Abend
vorbei fast immer um die gleiche Zeit,
ob schnürend oder schneller trabend,
bei Vollmond oder in der Dunkelheit.
Dann kam er, wenn schon, später in der Nacht
kurz vor dem Morgenlicht, wie zwischen
den Ufern eines Sees mit dem Verdacht,
man könnt‘, trotz allem, ihn erwischen.
Ich sah ihn ab und zu noch bis August,
dann nicht mehr wieder. Höchstwahrscheinlich
bekam er eine freche Wanderlust,
als wär das Fuchsbauleben peinlich
für ihn geworden. Und im neuen
Gebiet, wo er alleine jetzt markiert,
lässt er sich dort durch nichts zerstreuen
und sichert, maust und keckert ungeniert –

Wem das Waidwerk so viel schenkt…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2021 (Dezember 2020)