Links vom Fahrweg ist die Wiese schon gemäht,
dann kommt der Wald im Hintergrund, dessen Schatten
breit ins helle Feldgras fließt. Es ist nicht spät
im grünen Fest, das Frühlingsfarben gestatten.
Ein junger Rehbock mit langen spitzen Stangen
hat schon längst mich wahrgenommen. Er bewegt
sich nicht. Ich lass die süße Luft mich empfangen,
dreh mich manchmal um: Er äugt noch unentwegt,
als wäre er ein festes steinernes Wesen.
Vor der letzten Kurve bleib ich wieder stehn:
Noch immer ist er, wo er vorher gewesen.
Mit der Frage, ob’s normal ist, muss ich gehn –
Wer Achtung vor der Schöpfung lebt…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2022 (Dezember 2021)