„Was gibt’s Neues?“, fragte der erste
der Reiher und blickte in die feine Runde,
die sich nicht weit von der kleinen Stadt
am neuen See versammelt hatte, direkt
in der Mittagssonne, wo alles nass
war, glitschig oder zumindest sehr feucht.
Ein älterer meldete sich ganz frei
bei einem der wenigsten flachen Steine
und sagte krächzend und schreiend, dass
er einmal viele Färsen erschreckt
hatte und die ganze Herde verscheucht.
Ein anderer erzählte ebenfalls
voller Stolz, wie er ein Maisfeld entlang
einen Weißstorch bei Sonnenuntergang
begleitet habe, und das Schritt für Schritt.
Später kamen noch Themen wie die rei-
bungslose Zusammenarbeit mit
den Vettern Silberreihern oder der Streit
mit Fischern wegen der besten Wartestunde.
Dann wünschten sich alle Graureiher eine
schöne Woche, „Wir sagen euch bald Bescheid,
wann und wo unser nächstes Treffen statt-
findet“, und verließen das Gerste-
feld wie üblich mit eingezogenem Hals –

Wer Achtung vor der Schöpfung lebt…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2022 (Dezember 2021)