von O Theobald | Okt. 20, 2024 | Der Wildhüter
Links das Gebüsch vor dem Wald,
rechts die Wiese zum Mais-
feld. Erst ist alles klar, doch bald
verschwimmt’s im weiten Kreis.
Bewegt sich nicht dort ein Schatten?
Die Sträucher, wie gekräuseltes Wasser,
schweben im Dunst, ermatten,
werden langsam blasser.
Das Büchsenlicht wird jetzt knapp,
kein einziges Stück Wild gesehen.
Nun baumen wir ab.
Morgen wird’s sicher besser gehen –
Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2024, Nr. 3 (Oktober)
von O Theobald | Okt. 20, 2024 | Klang der Jagd
Die Katze lässt die tote Maus,
direkt will sie zu mir zum Streicheln.
Die Jägerin steht stolz vorm Haus
und lobend muss ich mit ihr schmeicheln.
Dann rennt ein Marder plötzlich her,
der raubt die Maus wie ’m wilden Westen.
Moral, wie bei den Menschen: Wer
zuletzt ins Spiel kommt, lacht am besten –
Klang der Jagd
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2025 (Oktober 2024)
von O Theobald | Okt. 20, 2024 | Klang der Jagd
Ich verlasse das Dorf und fahre
nach der Kurve zu der kleinen Brücke,
die schon einige Jahre
besteht, jedoch erst neuerdings
saniert wird, wegen der Tücke
der Zeit. Auf einmal trabt ein Rotfuchs zwei-
drei Meter neben mir.
Ich fahre, so langsam ich kann
und bremse, um zu sehen,
was geschieht.
Wir bleiben stehen.
Er äugt nach rechts und nach links,
lässt zwei Scheinwerfer vorbei
eilen, die Straße überquert er dann
und flüchtet durchs nächste Waldgebiet
in sein Revier –
Klang der Jagd
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2025 (Oktober 2024)
von O Theobald | Okt. 20, 2024 | Klang der Jagd
Der Sandboden der Lichtung ist
umgeben von vielen Föhren,
von einigen Fichten
und wenigen Tannen.
Die Zeit ist heute stumm, vermisst
den Keiler und die röhren-
den Hirsche. Nichts zu sichten,
als wär das Wild längst von dannen
gezogen, außer weit und breit
den Stinkwanzen aus Kanada,
die wir vom Platz verweisen.
Ansonsten kein Lärm, kein Laut, kein Ton.
Am Rand der schnellen Dunkelheit,
es schreit ein Kauz nicht mehr ganz nah,
verlassen wir mit leisen
Bewegungen den Ort, ohne Lohn –
Klang der Jagd
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2025 (Oktober 2024)
von O Theobald | Okt. 20, 2024 | Olivier Thiébaud
ist immer Karnevalszeit,
er verkleidet, was er sieht
mit feinen Schatten und Farben
und sucht nach den Wegen,
wo das Schöne gedeiht.
Dann rennt er im Gebiet
voller Nuancen-Garben
seinem Ziel entgegen –
Olivier Thiébaud
Les multiples facettes de RENÉ BLÖCHLINGER und seine bunten Facetten
Oktober 2024