Frühlingsluft

Hellgemähtes
im fetten Grün,
ein Silberreiher
auf der Jagd
wie angewurzelt –

Die Farben blühn,
Neuwind purzelt,
ein Rabe kräht es:
Alles wagt
sich aus dem Schleier –

 

Das ist des Jägers Ehrenschild…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik im BJV
Ausgabe 2016 (Dezember 2015)

Anfang November

Das leuchtende Falllaub tanzt,
der Boden bedeckt
sich jetzt im welken Licht
mit Farbenklecksen.

Wie ausgefranst
ist deren Aspekt,
verlieren sie ihr Gleichgewicht
zwischen Bäumen und Gewächsen.

Maronen gedeihen
mit Ritterlingen
(wahrscheinlich den letzten)
und warten in Reihen
auf die gewetzten
Messerklingen.

Ein Wespenbussard lahnt,
Rehe ziehen,
die Zeit vergeht, man ahnt
den Wechsel der Harmonien.

Wo’s gestern noch so sonnig warm
war, wie im letzten August,
wird’s gewiss in Bälde frieren,
die Stille wird sich verkleiden.

Noch hat ein Schwarm
von Staren Reiselust,
noch dominieren
die Kühe auf Weiden –

 

Die neue Neudammerin
Zeitschrift für Jagd & Natur, Melsungen, Nr. III/2014, Mai 2015

Ein Lächeln auf der Straße zeigt

Ein Lächeln auf der Straße zeigt
viel mehr als manches offene Tor,
dessen Breite sich vor dir verneigt:
Es hat die Kraft des Schilfs im Moor

und ist in jedem Winkel zu Haus,
wo man irgendwie den Zauber spürt,
es rollt den roten Teppich aus,
der bis zu deiner Wohnung führt –

 

Siegener Zeitung (2. Mai 2015)

Winterbild

Die Flöckchen schweigen
und landen leise
auf wirbelnde Weise,
ihr senkrechter Reigen
verzaubert die Schneise.

Verdeckt ist der Weg zum See.
Ein Brandfuchs schnürt vorbei
und löst sich auf im Schnee
wie eine rote Idee
am Feuer, frisch und frei –

 

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 15-1/2015 (Janu
ar)

Nach dem Einfall

Egal, wer du bist:
Der Wille bleibt ein langer
Arbeitstunnel, der von An-
fang an,
von den frischen Lüften schwanger
ist.

 

… den Worten die Hand hingehalten. Ein Buch für Alfred Büngen (Anthologie) Vechta, Dezember 2014