Rückkehr bei Nacht

Ein Stück Rehwild überquert
die Straße jetzt im Scheinwerferlicht,
wir bleiben beide stehn,
es äugt zu mir herüber,
den Motor lass ich einfach laufen.

Ein Bock im Bast um zehn
Uhr dreißig, so lautet der Bericht.
Er taucht am Bretterhaufen
unter, leise, unbeschwert.
Das kurze Treffen ist vorüber –

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren)
Heft Nr. 21-1/2018 (Februar)

Der Rotfuchs

Der Rotfuchs ist durch die verschneiten
Buchen aus dem Holz geschlichen,
jetzt steht er da und nimmt was wahr
am Rande der weißblauen Schneise.

Vielleicht gibt’s hier Möglichkeiten,
in den kommenden abendlichen
Stunden noch Mäuse und sogar
auch Hasen zu rauben flink und leise?

 

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 19-1/2017 (März)

 

Neujahrswunsch eines Optimisten

Dass die Bergkiefern weiter harzen,
dass die Füchse weiter schnüren,
dass die Ricken weiter mit Kitzen fiepen,
dass bei warmen oder starken Winden
und bei jeder Temperatur
die Meisen weiter piepen

und dass die Menschen alle schwarzen
Gedanken verjagen, ihre Türen
weit öffnen, um den Weg zur Natur
endlich (zurück) zu finden –

 

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 17-1/2016 (März)

Winterbild

Die Flöckchen schweigen
und landen leise
auf wirbelnde Weise,
ihr senkrechter Reigen
verzaubert die Schneise.

Verdeckt ist der Weg zum See.
Ein Brandfuchs schnürt vorbei
und löst sich auf im Schnee
wie eine rote Idee
am Feuer, frisch und frei –

 

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 15-1/2015 (Janu
ar)

Ein echter Weidmann trägt

Ein echter Weidmann trägt
immer zwei verschiedene Mützen,
zuerst, das hat sich eingeprägt,
die des guten, sicheren Schützen,

zum andern die des Schützers
und des Hegers ohne Wut,
des friedlichen Naturbenützers,
der fürs Wild auch alles tut –

Das Waid-Blatt (Jagdschutz- und Jägerverein Kaufbeuren),
Heft Nr. 13-1/2014 (Februar)