von O Theobald | Sep. 1, 2021 | Der Wildhüter
Ein Welpe windet,
verhofft dann bei zwei Weiden.
Ob er etwas findet
hinter diesen beiden?
Plötzlich schleicht er, nimmt was in
den Fang und schnürt sehr schnell
davon woandershin
vorbei am alten Quell.
Die Lichtung scheint, jetzt grauer
zu werden und es weht
nur noch ein lauer
Wind, verblasst und ganz diskret –
Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2021, Nr. 3 (September)
von O Theobald | Juni 1, 2021 | Der Wildhüter
Ein Storch, allein, bewegt sich schnell
direkt von einem Wiesenende
zum anderen. Das Gras ist hell,
gemäht und ohne Gegenstände.
Jetzt ist das Ziel ihm nicht mehr weit
bis zu den eignen Kolonien:
Natürlich ist er startbereit,
noch heute wird er weiter ziehen –
Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2021, Nr. 2 (Juni)
von O Theobald | März 1, 2021 | Der Wildhüter
Anfang des Jahres sah ich ein Stück Reh-
wild dort am Waldesrand auf Äsungssuche
mit dem Träger und mit dem Kopf nach oben,
wo sich noch letzte grüne Blätter befanden.
War die Botschaft der Natur nicht eindeutig: Dreh
dich um und stelle deine Versuche
nie ein, auch wenn alle anderen toben,
denn schattige Wege sind immer vorhanden?
Der Wildhüter
Mitteilungsblatt für Naturschützer, Berufsjäger, Jagdaufseher, Jäger und Falkner
Jahrgang 2021, Nr. 1 (März)
von O Theobald | Dez. 1, 2020 | Wem das Waidwerk so viel schenkt…
Ein unreifes Gerstenfeld sieht aus
wie Samt und mischt sich mit den grellen
Farben frühgemähter Wiesen und
dem Raps, der grüngelb kariert erscheint,
und Pusteblumen im Hintergrund,
deren Haarkranz weiß ist, als hätte
es diskret und nicht im Übermaß
geschneit. Ein Mischwald dort aus hellen
Eichenblättern und dunklen Tannen
steht auf linker Seite wie ein Haus
mit einer stolzen Silhouette.
Ein Stück Rehwild äst im hohen Gras,
wo Knospen und Blüten eng vereint
sind und wo Lüfte sich entspannen –
Wem das Waidwerk so viel schenkt…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2021 (Dezember 2020)
von O Theobald | Dez. 1, 2020 | Wem das Waidwerk so viel schenkt…
Der Jungfuchs kam erst jeden Abend
vorbei fast immer um die gleiche Zeit,
ob schnürend oder schneller trabend,
bei Vollmond oder in der Dunkelheit.
Dann kam er, wenn schon, später in der Nacht
kurz vor dem Morgenlicht, wie zwischen
den Ufern eines Sees mit dem Verdacht,
man könnt‘, trotz allem, ihn erwischen.
Ich sah ihn ab und zu noch bis August,
dann nicht mehr wieder. Höchstwahrscheinlich
bekam er eine freche Wanderlust,
als wär das Fuchsbauleben peinlich
für ihn geworden. Und im neuen
Gebiet, wo er alleine jetzt markiert,
lässt er sich dort durch nichts zerstreuen
und sichert, maust und keckert ungeniert –
Wem das Waidwerk so viel schenkt…
Lyrik und Prosa zu Jagd und Natur (Anthologie)
Dichterkreis Jagdlyrik, Ausgabe 2021 (Dezember 2020)